Wirtschaftliche Ungleichheit wie vor hundert Jahren

Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland so groß wie zuletzt 1913

Eine internationale Studie zeigt, dass in Staaten wie Deutschland und den USA die Spaltung in Arm und Reich zunimmt. In Deutschland seien Einkommensunterschiede wie vor dem Ersten Weltkrieg zu verzeichnen.

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Vor hundert Jahren lebten Wohlhabende in Herrenhäusern und Villen. Die Bediensteten nahmen den Hintereingang. Städte wie Hamburg, Berlin oder Köln hatten Stadtviertel, die man nach heutigen Maßstäben als Slums bezeichnen müsste. Die Kluft zwischen Oberschicht und Unterschicht war groß.

Im 20. Jahrhundert hatte sich viel getan. Besonders das Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg schaffte Wohlstand, der auch die breite Masse der Bevölkerung erfasste. Die Arbeiterklasse war zum Besitzbürgertum aufgestiegen: Volkswagen, Fernsehrer, geräumige Wohnung, Urlaub in Italien - all das war plötzlich der Allgemeinheit zugänglich.

Neuen Studien einer Forschergruppe um Thomas Piketty zufolge ist in Deutschland die wirtschaftliche Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen wieder auf dem Stand wie vor hundert Jahren (siehe Bericht der Süddeutsche Zeitung) zurückgefallen. Jetzt klafft wieder die alte Lücke wie zuletzt 1913. Die Tendenz ist steigend. Das heißt: Die Spaltung nimmt weiterhin zu (siehe Bericht im Stern). Der Anteil der unteren 50 Prozent am Gesamteinkommen fällt rapide. Als Hauptgrund werden die zahlreichen Privatisierungen ehemals öffentlicher Einrichtungen und Betriebe ansgesehen.

Diese Rückwärts-Entwicklung in der Verteilung der Wirtschaftskraft ist nicht nur ein Phänomen Merkel-Deutschlands. Auch in den USA ist seit den 1980er Jahren eine rasante Entwicklung der gesellschaftlichen Spaltung in Arm und Reich zu beobachten. Die Mittelschicht schrumpft.

Die Entwicklungen in Deutschland sind von der Presse unterschiedlich kommentiert worden. Die Franfurter Allgemeine Zeitung sieht sowohl die Studien als auch den Studienleiter als umstritten an. In der FAZ verweist man lieber auf den Umstand, dass der Abstand zwischen Schwellenländern und alten Industriestaaten geringer geworden ist. Dies können man auch als Reduzierung der wirtschaftlichen Ungleichheit sehen - zumindest vom globalen Standpunkt aus gesehen. Dem deutschen Arbeitnehmer hilft diese Perspektive allerdings nicht.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Manfred Reiners

In Anbetracht dessen was in diesem Land abgeht verschlägt es mir immer wieder die Sprache, dieses Land rühmt sich eines der reichsten Länder zu sein, wenn man dann sieht welches Elend hierzulande sich abspielt muss man sagen das es sich hier um eine Bannanenrepublik handelt. Wenn sich die Bürger an Notküchen halten müssen ist das Mass voll, die Steuerlast erschlägt das Volk, Zeitarbeit wird Politisch hochgejubelt, Sparverträge taugen zum Toilettenpapier, Versicherungen nur mir Risiko gleich Null, Mieten explodieren, Strom, Gas nicht mehr zu bezahlen, Fakt: Das Leben in diesem Land hat keinen Wert mehr. Fähige Politiker hätten hier schon agiert unfähige eben nicht

Gravatar: Rudolf

ARMUT in Deutschland
Hier einige der Gründe warum sich Armut in Deutschland ausbreitet. Seitens der etablierten Parteien wurden fatale Entscheidung getroffen, die diese Parteien weder zugeben noch korrigieren werden.
1. Als Vorbereitung zur Einführung des Euro wurden 1998 die Wechselkurse zwischen den unterschiedlichen Währungen der Teilnehmerstaaten festgelegt. Damit entfiel das sogenannte Wechselkursrisiko. Daraufhin konnten institutionelle Anleger (z. B. Lebensversicherungen) ihr Geld im europäischen Ausland ohne Risiko anlegen. Durch den massiven Abfluss dieser (Investitions-) Gelder (aus Deutschland) entstanden dort Wirtschaftsbooms. Aber in Deutschland stieg die Arbeitslosigkeit massiv an (kranker Mann Europas).
2. Um diese fatale Entwicklung abzufangen wurde in Deutschland der Niedriglohn-Sektor aus dem Boden gestampft (Agenda 2010). Durch Niedriglohn entstanden neue aber prekäre Arbeitsverhältnisse. Mit anderen Worten: Der Euro brachte vielen fleissigen Arbeitnehmern in Deutschland ein deutlich geringeres Einkommen.
3. Durch Senkung der "Reichensteuer" fielen dem Staat Einnahmen in zweistelligen Milliardenbetrag weg. Dies wurde abgefangen mit Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16% auf 19%. Das Geld wird damit von unten nach oben verteilt!

Obenstehend die vergangenen (verheerenden) Entscheidungen und Folgen. Nun zu den finanzmechanischen Problemen und katastrophalen Konsequenzen der Gemeinschaftswährung:
1. Geld fliesst entgegen den Warenströmen. Am Beispiel zweier deutscher Städte lässt sich das gut veranschaulichen. Mehr Geld fliesst somit von Berlin nach München, da Berliner in München mehr einkaufen als umgekehrt. Denn in München wird deutlich mehr produziert als in Berlin. Damit Berlin nicht verarmt darf es Geld aus dem Topf nehmen der sich Länderfinanzausgleich nennt.
2. Wird der Währungsraum eines Landes auf (ökonomisch schwache) Länder wie Griechenland ausgedehnt fliesst auch von dort das Geld (physikalische) ab. Auch deshalb ging Griechenland zum 4-ten mal Pleite (2017).
3. Um den Rückfluss von Geld an die ausblutenden (Abfluss von physikalischem Geld) Länder zu gewährleisten drucken diese Staatsanleihen. Diese werden von der EZB mit Steuergeldern der (noch) "wohlhabenden" Ländern gekauft. Über diesen Umweg entsteht (indirekt) eine Transferunion (ein Länderfinanzausgleich)
4. Um das Fiasko zu verschleiern sagen Politiker Griechenland muss seine wirtschaftliche Effizienz steigern. Jedoch mit Schafskäse und Oliven kann niemals eine Wertschöpfungen entstehen wie mit Maschinen und Autos. Mit anderen Worten Politiker lenken mit ihrer Argumentation (bewusst) vom eigentlichen Problem ab.
5. Um den Euro zu rechtfertigen wird oft angeführt der Euro sei ein Friedensprojekt. Doch wer glaubt eine gemeinsame Währung kann einen Krieg verhindern sollte mal in der Geschichte nachlesen. Jugoslawien ist wegen Multikulti im Bürgerkrieg auseinander gebrochen. Die Landeswährung mit der alle ethnischen Gruppen bezahlten, konnte das nicht verhindern.
6. Für die wirtschaftlich unterschiedlichen europäischen Staaten ist es ein Nachteil EINE gemeinsame Währung zu nutzen. Dadurch entfällt die Flexibilität auf die unterschiedlichen wirtschaftlichen Erfordernisse zu reagieren. So entfällt beispielsweise die Möglichkeit der äusseren Abwertung. Stattdessen muss es zur inneren Abwertung kommen. Was versteht man unter innerer Abwertung? Lohnsenkungen! Und diese bedeuten für oft grosse Teile der Bevölkerung (je nach Land) Verarmung. Damit verliert die Binnennachfrage an Schwung, was für weitere Branchen der Niedergang bedeuten kann (Gastronomie etc.).
7. Lohnsenkungen führen nicht selten auch zu Abwanderung von Fachkräften. So wanderten 2008 80'000 Deutsche in den Kanton Zürich aus. Die deutsche Wirtschaft bemängelt seit Jahren den sogenannten Fachkräftemangel. 2016 wanderten 19'000 Ärzte aus Deutschland aus. Neben dem geringeren Verdienst (im Vergleich mit dem Ausland) kommen andere Gründe wie Bürokratie dazu. Hat sich schon mal jemand gefragt warum Deutschland nicht mehr in der Lage ist einen Flughafen termingerecht fertig zu stellen, während die kleine Schweiz das Jahrhundert-Bauwerk Gotthard-Basistunnel fristgemäss realisierte?
8. Kein Sportmanager würde auf die Idee kommen die unterschiedlichen Gewichtsklassen im Boxsport und die Ligen der Bundesliga aufzugeben. Aber Politiker (nicht aber Ökonomen) glauben es sei von Vorteil die unterschiedlichen Währungen abzuschaffen.
9. Um Kritiker vor Einführung des Euro zu besänftigen wurden Regeln vereinbart. Diese sind: A, Einhaltung der Stabilitätskriterien; B, No bail out (ein Staat der pleite ist wird nicht finanziell gestützt); C, die EZB darf keine Staatsanleihen kaufen. Es ist allgemein bekannt, dass diese Regeln ständig gebrochen werden. Alleine das zeigt wie Deutschland, bzw. die EU regiert wird.
10. Die Linke und die AfD sind Eurogegner. Denn Deutschland profitiert NICHT vom Euro! Das ist DIE Lüge der etablierten Parteien die den Euro ins Leben riefen (CDU/CSU, SPD, FDP, Die Grüne). Und diese Lüge wird verbreitet von Journalisten die sich nicht wirklich mit dem Euro beschäftigt haben (ausgenommen seriöse Wirtschaftsjournalisten). Sie verstehen die katastrophalen Funktionsweisen der Gemeinschaftswährung nicht und halten damit das Märchen vom glorreichen Euro (indirekt/unbewusst?) am Leben.

Hier sind nicht alle, aber einige der wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Die Regierenden bauten somit die deutsche Wirtschaft um. Aus einer Ökonomie die auf Export UND Binnennachfrage mit (relativ) hohen Löhnen beruhte wurde (im wesentlichen) eine auf Export mit Niedriglohn ausgerichtete Wirtschaft.
Auf Europa bezogen lässt sich folgendes sagen. Wieder einmal mischt Deutschland bei der Zerstörung Europas mit. Es werden jedoch keine Gebäude zerstört und Menschen getötet, aber Ökonomien und menschliche Schicksale werden nachhaltig zerstört. Und bedenkt, diejenigen die Euch den Euro "schön-reden", das sind die gleichen die die AfD in die "Nazi-Ecke" lügen.
Wer sein Wissen vertiefen möchte sollte u.a. das Buch: "Die Targetfalle" von Hans-Werner Sinn lesen.

Gravatar: freerob

Traurige Entwicklung ! Aber die zwei Jungs auf dem Bild sehen nicht aus als wenn sie sich das Feierabendbier verdient hätten !

Gravatar: karlheinz gampe

1913 im Deutschen Kaiserreich einzigartig in der Welt konnten fast 100 % aller Einwohner lesen und schreiben. Heute in der linken kranken CDU SED Merkelära sinkt das Bildungsniveau rapide. Parasitär wird die Bevölkerung ausgeraubt. Steuergelder für Bankster von der Merkellobby, Geld für ferne Länder und Fremde, da ist kein Geld für den deutschen Bürger mehr da. Stellt die verlogene SED Merkel vor Gericht. Wie krank sind dumme Menschen, die Leute wählen, welche sich dem totalitärem Stasi Staat andienten ?

Gravatar: Lupo

Ja warum wohl - die deutschen Eliten glauben doch immer noch alles was Made ins USA ist muss in Deutschland auch funktionieren genau das Gegenteil ist doch mit der gescheiterten Privatisierung und der Eröffnung von Spielcasinos der Banken und Globalplayern in den 70iger Jahren ins Rollen gekommen. Wie sagte Bismarck schon
"Wenn ich das Bildungs-/Sozialwesen bzw. das Staatswesen privatisiere dann habe ich als Staat verloren". Heute sind wir und D.. und der EU schon einen Schritt weiter.

Gravatar: Franz Horste

Dass bei den Amis Raubtierkapitalismus herrscht, ist nichts Neues. In Deutschland waren wir einmal sehr stolz auf unsere soziale Marktwirtschaft, die sich immer mehr an amerikanische Verhätnisse angepaßt hat. Der Startschuss war die Wende, wo leider niemand daran dachte, Positives aus der DDR zu übernehmen, wie z.B. Kinderversorgung. Die Raubtiere erwachten und jeder wollte ein Stück vom Kuchen haben, egal wer dabei unter die Räder kam. Dann kam Schröder, der sich nicht scheute Arbeitslose öfentlich zu verspotten und der mit seiner Politik den Stein zum asozialen Denken erst so richtig ins Rollen brachte. Von da ab zählten nur noch spitze Ellenbogen, und die totale Rücksichtslosigkeit wurde unterstützt bei jedem, der Zähne zeigte und möglichst skrupellos vorging. Um zu demonstrieren, dass man menschlich ist, nutzt man die Gelegenheit und stopft unser schwer Erarbeitetes Steuergeld in sog. Flüchtlinge und läßt arme Rentnerinnen am langen Arm verhungern. Wenn dann so ein armer Mensch ausrastet und sich an einem der Verursacher rächen will, sperrt man in weg und die Muslime werden wieder verhätschelt, weil man sich so sehr in der Gutmenschenrolle gefällt.
http://wort-woche.blogspot.de/2016/07/kostenfreie-therapien-fur-abgelehnte.html

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„In Deutschland seien Einkommensunterschiede wie vor dem Ersten Weltkrieg zu verzeichnen.“

Ist es nicht ein besonders hervorzuhebender Verdienst unserer(?) Göttin(?) mit DDR-Vergangenheit, dass sie es in ihrer unvergleichlichen Konservativität in nur 12 Jahren Amtszeit schaffte, Deutschland auch dies bzgl. über 100 Jahre zurück zu werfen???

Absolvierte sie ihr Studium bei den Kommunisten etwa nicht mit Bravour??? Gelernt ist eben gelernt!!!

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