Beruht die Aufregung um den Diesel auf einer Lüge?

Die Schadstoffbelastung ist geringer geworden, nicht höher

Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten - jedenfalls gut für gewisse Medien und Politiker, die von Sensationen, Skandalen, Tragödien und von Horrormeldungen leben. Auch wenn sie übertrieben sind. Hauptsache die Auflage stimmt. Ist etwa die Aufregung um den Dieselmotor nur eine Medienblase?

Symbolbild Pixabay
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Tobias Blanken hat versucht, auf Medium.com das »Horrormärchen über die Luftverschmutzung« zu entlarven. Er zitiert dazu die Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Regine Günther, die im Tagesspiegel folgendes gesagt hat:

»Die Luftverschmutzung hat auf dramatische Weise zugenommen. Stickoxyde belasten die Gesundheit zehntausender Menschen, allein in der EU versterben knapp 30.000 Bürger vorzeitig an dieser Belastung.« 

Das klingt dramatisch: 30.000 Tote – und das allein weil die Luftverschmutzung »auf dramatische Weise« zugenommen hat. Blaken schreibt dazu: »Das Problem: Bei ‚Die Luftverschmutzung hat auf dramatische Weise zugenommen‘ handelt es sich um eine kontrafaktische Aussage; sie ist falsch.«

Warum falsch? »Falsch, weil so ziemlich das genaue Gegenteil wahr ist, in den vergangenen Jahrzehnten konnte die Luftverschmutzung in vielen westlichen Metropolen und eben auch in Berlin erheblich gesenkt werden. Die Luftqualität wird besser, deutlich besser.«

Blaken verweist zum Beweis auf den Umweltatlas Berlin, der verschiedene Graphiken bereithält und er zitiert die Zusammenfassung: 

»Seit 1989 konnten alle Emissionen stark reduziert werden, mit Rückgängen zwischen 73 % (Stickoxide) und 96 % (Schwefeldioxid). Die Feinstaub-PM10-Emissionen sind in diesem Zeitraum um 86 % zurückgegangen.«

Außerdem appelliert Blaken an unser Erinnerungsvermögen und blickt zurück: Im Prenzlauer Berg hat es noch nach der Jahrtausendwende in einigen Straßenzügen durch die Kombination aus Ofenheizung und Trabbis deutlich wahrnehmbar gestunken, die Luft war verpestet. Das war sogar ein Fortschritt gegenüber den Siebzigern und Achtzigern, als der ganze Stadtteil mit Kohle beheizt wurde und auf den Straßen fast ausschließlich Trabants und Wartburgs unterwegs waren.

Die Verbesserungen werden als selbstverständlich hingenommen – und es wird auf hohem Niveau gejammert und geklagt. Tote werden betrauert, die nur rein rechnerische Tote sind, bei denen sich die Todesursachen gar nicht monokausal auf Feinstaub zurückführen lassen.

Die Medien spielen nur allzu gerne mit. Horrormeldungen werden nur allzu gerne geglaubt, weil sie voll auf den Mythos vom Moloch Moderne einzahlen. Dass wir inzwischen ein längeres und gesünderes Leben als vor 50, 100 oder 1.000 Jahren leben, wird verdrängt, stattdessen wird begierig all das aufgenommen, was eine gegenteilige Wahrnehmung stützt. Der Dieselskandal ist seit September 2015 ein wiederkehrendes Schlagzeilen-Thema, schreibt Blaken, dass die Stickoxid-Emissionen in Deutschland seit Jahren abnehmen, nicht.

Blaken fasst es so zusammen: »Am Detail wird sich festgebissen, das große Ganze wird aus den Augen verloren.«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sigi

Ich merke, wie ich immer wütender werde, weil mich das Gefühl beschleicht, es wird nur noch gelogen und betrogen, so versucht sich die unfähige Regierung sich zu retten, was Ihnen hoffentlich nicht gelingt.
Jetzt plötzlich entscheidet der Bundesgerichtshof, dass es Fahrverbote für Dieselfahrzeuge geben muss. Keiner spricht von diesen unglaublichen Schmutzschleudern: Luxusliner und Flugzeuge. Nein, es sind mal wieder die Dieselfahrer. Ich fahre keinen Diesel, aber ich finde es ungeheuerlich, dass sich keiner wagt, auch die Reedereien und Fluggesellschaften ins Visier zu nehmen. Aber das getraut sich keiner, die haben eine zu große Lobby.
Da musste mal gesagt werden

Gravatar: Karl Napp

Nachdem die 30.000-Tote-Diesel-fake-news auf Unglauben stoßen, jagen die Grünen, ihre Propagandisten in den Staatssendern und das Umweltbundesamt nun eine etwas magerere Sau durch die Leitmedien: Die Sau ist nur noch 8000 Diesel-Tote dick. Und immer noch nicht habe ich auch nur eine einzige dieser verdieselten Gespensterleichen gesehen. Wie lange wollen wir uns eigentlich noch von diesen bekloppten Grünen in Politik, Bundesämtern, Leitmedien und Gerichten verarschen lassen?!

Gravatar: adlerauge

Da müssen ja in den letzten Jahrzehnten Hunderttausende Deutscher und "Deutschinnen" gestorben sein, dass das Land halb entvölkert ist. Es ist eine der schamlosesten Lügen, die je übers Land getrieben wurde. Ekelerregend, aber nicht anders zu erwarten, dass die willfährige Presse sich instrumentalisieren lässt und lügenaffin auf den Fake aufspringt.
Die allseits bekannten, im Sturzflug abfallenden, Abonnentenzahlen veranlassen alle große Mainstream Medien sich für diese Jahrhundertlüge zu prostituieren.
Dann lieber keine Medien als dieser Lügnerhaufen.

Gravatar: lupo

Erst Atomausstieg aber gleichzeitig mehr Atomwaffen stationieren ohne jeglichen Einfluss auf diese zu haben.
Dann den Michel mit dem Abgas Skandal über den Nuckel ziehen - aber der Lobby der Energie/-Luft und Schifffahrt Zucker in den A..... schieben. Diese pol. Demagogen und dazu gehörenden IKSPERTEN sollten auf die Anklagebank.

Gravatar: Alfred

Natürlich ist es eine Lüge. Inszeniert von amerikanischen Großinvestoren, die in E-Autos investiert haben und das Geschäft über ihre Foundations in Politik und Medien ankurbeln. Damit sind diese Investoren die eigentlichen politischen Taktgeber.

Jedes 10 Auto fährt mit einer defekten Lichtanlage. Ein Zeichen, dass generell die Wartungen an den Autos nicht vorgenommen werden. Dazu kommt noch der Hinterhof-TÜV. man muss Ursachen an der Wurzel packen und nicht unqualifiziert pauschal den Diesel verteufele. Und mit den Fahrverboten kommen die ellenlagen Ausnahmeregelungen. ???
Wenn das Fahrverbot kommt, dann bitte für alle Containerschiffe, Kreuzfahrschiffe, Kleinlaster, LKWs, Ölheizungsanlagen, Kaminfeuerungsanlagen bis hin zu Rauchverbot in den betreffenden Straßen. Sonst wird die Politik urkomisch. Nebenbei, wann kommen endlich die Euro 5 + Euro 6 Plaketten. Jetzt faseln sie schon von Blauen-P und hängen mit den Alten-P noch in den Seilen......
Die Umrüstungen zahlt der Staat. Schließlich hat er wie immer die Kontrollen vernachlässigt!!!!

Gravatar: siggi

Auf dem Land alles klar, in der Stadt alles Chaos. Wer regiert die Stadt, eben SPD und Grüne. Wo die Belastungen? Da, wo Autos konzentriert werden auf Ringstraßen. Also Fehlplanung, das weiß Henriks, tat nichts. Seit 8 Jahren hätten grüne Bürgermeister Umbaumaßnahmen starten müssen, wie in Stuttgart - taten nichts. Alle betroffenen Bürgermeistereien gehören unter Aufsicht des RP gestellt zu werden, damit nun vorausschauendes Bauen stattfindet. Aber man will den Diesel nach Syrien bringen, da wo nur Toyota bisher agiert. Die Blauarbeiter sind schon mal da, Mercedes bildet aus. War bei Opel ähnlich. Jetzt ist dort Ruhe.

Gravatar: Dirk S

Zitat:"Tobias Blanken hat versucht, auf Medium.com das »Horrormärchen über die Luftverschmutzung« zu entlarven."

Ein einsamer Rufer in der Wüste. Niemand hat wirklich Interesse an der Wahrheit. Die ist viel zu langweilig.

Zitat:"»Das Problem: Bei ‚Die Luftverschmutzung hat auf dramatische Weise zugenommen‘ handelt es sich um eine kontrafaktische Aussage; sie ist falsch.«"

Nicht aus Sicht eines Politkers und von Umweltverbänden. (Erklärung weiter unten.)

Zitat:"»Seit 1989 konnten alle Emissionen stark reduziert werden, mit Rückgängen zwischen 73 % (Stickoxide) und 96 % (Schwefeldioxid). Die Feinstaub-PM10-Emissionen sind in diesem Zeitraum um 86 % zurückgegangen.«"

Das sind die Messwertverläufe. Und was sagen die einem ahnungslosen Politiker? Genau, nichts. Irgendwas wird niediger, schlecht, wir wollen doch Wachstum. Ich zweife daran, dass es Politikern leicht zu vermitteln ist, dass ein Rückgang der Schadstoffe eine Verbesserung der Luft bedeutet.

Zitat:"Die Verbesserungen werden als selbstverständlich hingenommen"

Und gleichzeitig werden auch die Grenzwerte gesenkt, schon allein, weil man die Niedrigeren realisieren und auch messen (eine gerne vernachlässigte Bedingung) kann. Und da liegt dann das Problem: Bei den früher entweder nicht vorhandenen oder sehr hohen Grenzwerten kam es nie oder sehr selten zu einer Grenzwertüberschreitung, mit Absenkung der Grenzwerte haben die Grenzwertüberschreitungen zugenommen, trotz gleichzeitiger Abnahme der Schadstoffexposition. Und so wird dann von Seiten der Umweltverbände argumentiert: Die Anzahl der Grenzwertüberschreitungen hat zugenommen, also muss was getan werden, um die Anzahl der Grenzwertüberschreitungen zu senken. Und die unwissende Politik stimmt in das Konzert ein, weil die Umweltverbände gut mit den (ebenfalls ahnungslosen) Medien vernetzt sind und schließlich möchte kein Politiker an "Umwelttoten" (daher auch die Angabe der hypothetischen Toten) schuld sein.
Wem jetzt auffällt, dass ich nur über Grenzwerte und nicht über tatsächlich gemessene Werte schreibe, ja, das ist der Trick dabei. Welcher Politiker kann schon etwas mit 100 ppm oder 10µg pro m³ was anfangen?

Zitat:"Die Medien spielen nur allzu gerne mit. Horrormeldungen werden nur allzu gerne geglaubt, weil sie voll auf den Mythos vom Moloch Moderne einzahlen."

Vor allem weil, wie die Freie Welt ja selbst schreibt, das Prinzip "Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten" gilt.
Mal ehrlich, würde uns die Schlagzeile "Luftqualität in Deutschland besser als vor 10 Jahren" vom Hocker reißen? Wohl nicht, "schön", "toll", "wie hat Schalke gespielt?" dürften die Reaktionen sein.

Zitat:"Dass wir inzwischen ein längeres und gesünderes Leben als vor 50, 100 oder 1.000 Jahren leben, wird verdrängt,"

Verdrängt nicht, nicht wahrgenommen. Verdrängen ist ein aktiver Vorgang, der findet nicht statt, schon allein weil 100 über unseren persönliche Erfahrungshorizont hinausgehen. Sind Opas Geschichten, hat man gehört und wieder vergessen.
Aber wer weis wirklich, wie man vor 100 Jahren gelebt hat? Die, die das noch aus eigener Erfahrung wissen, sind senil und kurz vorm sterben.

50 Jahre liegen wiederum bei vielen bereits im Erfahrungshorizont, doch das, woran man sich erinnert ist recht ähnlich zu dem Heute, nur ohne Smartphone. Und daher nehmen wir intuitiv an, dass es früher ähnlich war und realisieren die unsichtbaren Änderungen nicht.
Ich habe das mal germerkt, als vor ein paar Jahren ein alter Käfer an mir vorbeigefahren ist. Den kannte ich noch 2 Ecken weiter riechen. Und das damals als Raucher.

In vielen Bereichen gibt es diesen Effekt: Wir nehmen Verbesserungen so schnell als selbstverständlich an, dass wir uns gar nicht mehr vorstellen können, wie es ohne ist.

Zitat:"stattdessen wird begierig all das aufgenommen, was eine gegenteilige Wahrnehmung stützt."

Menschen lieben es, sich zu gruseln. Ob nun durch Horrorfilme, Kriegsberichte oder Hitler-Dokus, ein bisschen Schrecken muss schon sein. Daher stehen wir so auf Horrormeldungen in der Presse.

Zitat:"Der Dieselskandal ist seit September 2015 ein wiederkehrendes Schlagzeilen-Thema"

Kein Wunder, nährt der doch den Schreiberling. Obwohl eigentlich der Drops gelutscht ist, VW zahlt in den USA fette Entschädigungen und die deutschen Kunden bleiben auf ihrem Schaden sitzen. Wobei, das hätte man auch vorhersagen können, ist eigentlich immer so. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte da so ein Déjà-vu, war nicht das erste mal, dass da etwas so lief.

Zitat:"dass die Stickoxid-Emissionen in Deutschland seit Jahren abnehmen, nicht."

Ist nun mal eben nur eine Einmalmeldung auf Seite 21, Umwelt- und Verbrauchernachrichten.

Zitat:"Blaken fasst es so zusammen: »Am Detail wird sich festgebissen, das große Ganze wird aus den Augen verloren.«"

Ich würde es eher so zusammenfassen: Neue Politiker braucht das Land. Denn das Problem liegt ganz einfach darin, dass Politiker mit Dingen konfrontiert werden, von denen sie nichts verstehen und die sie nicht begreifen (im wahrsten Sinne des Wortes) können. Eine "leuchtende rote Lampe" bei einer Grenzwertüberschreitung kann man sehen und anfassen. Was denn nun der Stoff macht, dessen Grenzwert überschritten wird, wie der Grenzwert festgelegt wurde und was für Risiken die Grenzwertüberschreitung bedeutet, das wissen die nicht und sind auch von ihrer Denkstruktur kaum in der Lage, so etwas zu erfassen. Die sind mit so etwas einfach überfordert.
Und deshalb brauchen wir neue Politiker, Politiker mit technisch-wissenschaftlichen Hintergrund, die in der Lage sind, die technischen Herausforderungen der Zukunft zu erfassen. Das kann das derzeitige politische Personal nicht. Also muss es ersetzt werden.

Grenzwertfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Karl

sollange es sich wirtschaftlich vermarkten lässt , ist jedes gerücht oder lüge recht.
den Arzt möcht ich sehen der einen todesfall eindeutig an der Feinstaubbelastung feststellen kann,,, Lachhaft..

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

Nachdem die Schadstoffbelastung wesentlich geringer wurde - ´nicht` höher:

„Beruht die Aufregung um den Diesel auf einer Lüge?“

Ich denke, für Merkel & Co. sind Lügen längst selbstverständlich!!!

„Ob in Donald Trumps Wahlkampf, bei der Brexit-Kampagne oder Russlands Krieg in der Ukraine:
Das Aufweichen der Grenze zwischen Wahrheit und Lüge wird zum Mittel der Politik.“ https://www.tagesspiegel.de/politik/das-postfaktische-zeitalter-luegen-als-mittel-der-politik/14632898.html

Warum sollte sich das auch in Sachen Diesel ändern bzw. geändert haben???

Gravatar: Hand Meier

Die Umweltverschmutzung hat kontinuierlich abgenommen. Ich habe als Schuljunge tote Flüsse gesehen in denen heute wieder Fische sind. Im Ruhrgebiet stand die stickige Luft wie eine Abgasglocke, weil noch keine Elektrofilteranlagen entwickelt worden waren, um Stäube auszufiltern.
Es ist ein Riesenirrtum so zu tun, als ob jemals die Politik die wirkliche Entlastung der Umwelt geleistet oder angestoßen hätte. Es waren stets die neu entwickelten Techniken die etwas ermöglichten, was der Umwelt bzw. unserer Lebensrealität zu gute kommt.
Überall wo die Politik eine Effekthascherei benutzt, kommt eine Oberflächlichkeit in Spiel, mit der hysterische und naive Menschen bedient werden, um als „nützliche Idioten“ eine aktuelle politische Opportunität auszunutzen, die in Wahrheit ein sachlicher Betrug ist.
Ob bei der Diesel-Hysterie, der Kernkraft-Phobie oder der Privatisierung der Stromerzeugung, es findet immer das Gegenteil von Wettbewerb statt, von fairer Marktwirtschaft, wo die Konkurrenz um die wirtschaftlich besseren Lösungen zum Zuge kommen kann.
Mit Merkel ist die DDR-Planwirtschaft zurückgekehrt in der die Funktionäre sich auf politische Vorgaben verlassen.
Merkel nutzt diese politische Abhängigkeit in dem sie Privilegien an ihre Unterstützer verteilt, die sich so zig Milliarden von der betrogenen, ausgebeuteten Bevölkerung besorgen können.

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