Kriegsvorbereitungen: Soll Syrien wieder zum Schlachtfeld werden?

Nein, Herr Präsident. Wir wollen keinen Krieg!

Trump ist wie ausgewechselt. Vor seiner Wahl hatte er immer wieder beteuert, gegen Militärinterventionen in Syrien zu sein. Jetzt rasselt er lautstark mit dem Säbel und die Mainstream-Medien stimmen wie irre in das Kriegskonzert mit ein. Ein Kommentar.

Foto: The White House, Screenshot YouTube, Public Domain
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Bei einem Chemiewaffeneinsatz in der syrischen Stadt Duma in der Region Ost-Ghouta sollen am Samstag mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen sein. Hunderte mussten ärztlich behandelt werden. Die Angaben stammen von der Hilfsorganisation »Weißhelme«. Das war ein grausamer Akt. Doch wer steckt wirklich dahinter? Und darf man darauf einen »Casus Belli«, einen Grund zum Krieg machen, der sich international ausweiten könnte?


Wortgefechte und Kriegsvorbereitungen laufen auf Hochtouren


Trump nennt Assad ein Tier und droht mit Marschflugkörpern. Putin droht mit Konsequenzen und Vergeltung. Macron und May stimmen ins Kriegskonzert mit ein. Und Deutschland soll mitmischen.


Die syrische Armee ist in Alarmbereitschaft versetzt. In Russland wird die Bevölkerung emotional auf einen Krieg eingestimmt. Großbritannien hat Kampfflugzeuge nach Zypern verlegen lassen. Dort stehen sie für den Luftschlag gegen Syrien einsatzbereit. In Jordanien und im Roten Meer werden militärische Einheiten aus den USA und mehreren nahöstlichen Staaten zusammengezogen. Dort sollen in den nächsten Tagen große CENTCOM-Truppen- und Marineübungen stattfinden.


Der russische Botschafter im Libanon, Alexander Sasypkin, erklärte, dass die Russen im Falle eines Angriffes auf Syrien amerikanische Marschflugkörper abschießen würden. Auch die Startvorrichtungen würden abgeschossen werden – selbst wenn es sich um US-Kriegsschiffe handele. Grundsätzlich lehnen sowohl Russland als auch der Iran einen US-Marschflugkörpereinsatz kategorisch ab. Die »Twitter-Diplomatie« von Trump mit seinen markigen Worten wird als gefährlich eingestuft.


Trump, May und Macron haben miteinander telefoniert und sich auf harte Reaktionen geeinigt. Russland reagierte mit der Erklärung, dass der Chemiewaffeneinsatz ein Fake-Angriff der syrischen Rebellen gewesen sei. Moskau und Damaskus sprechen von falschen Anschuldigungen und Provokationen. Im UN-Sicherheitsrat war es jedenfalls nicht gelungen, eine Resolution zum Chemiewaffeneinsatz in Syrien zu verabschieden.


Russland und Syrien haben unterdessen Israel angeklagt, einen Luftwaffenangriff auf einen syrischen Stützpunkt bei Homs geflogen zu haben, wie die Jerusalem Post berichtete. Dort seien auch russische Soldaten und Kampfhubschrauber stationiert.


Auf der permanenten Suche nach einem Kriegsgrund


Sie suchen nach einem »Casus Belli«, nach einem Vorwand für den großen Militärschlag. Sie versuchen es immer wieder. Mal ist es ein Flugzeugabschuss, mal ist es ein Chemiewaffen-Einsatz, mal ist es ein Attentat auf einen Doppelagenten, mal ist es die Einmischung in die US-Wahlen, mal ist es in der Ukraine, mal ist es in Syrien – Putin, Assad und das Regime im Iran bleiben in der Schusslinie. Irgendwann muss es ja mal klappen. Irgendwann muss Bahn frei für den großen Einsatz sein.


Aber kaum einer glaubt noch diesen Vorwürfen. Keiner traut mehr den säbelrasselnden Mainstream-Medien. Jeder der Vorfälle der letzten Jahre, der als möglicher »Casus Belli« ins Feld geführt wurde, könnte theoretisch auch eine »False Flag«-Aktion der Geheimdienste sein. Immer enden die Untersuchungen im Dunkeln. Immer bleibt ein fader Beigeschmack zurück.


Und nun die Reaktionen auf den Chemiewaffeneinsatz in Syrien. Warum sollte Bashar al-Assad ausgerechnet jetzt Chemiewaffen einsetzen? Warum sollte er ausgerechnet jetzt, da die meisten militanten Islamisten-Gruppen fast besiegt sind, das Risiko eingehen, eine internationale Militärintervention auszulösen? Warum sollte er das tun? Die Frage »cui bono?« lässt viele Optionen offen. Aber Assad könnte aus solch einem Einsatz keinen Nutzen ziehen. Auch Putin nicht. Denn Russland hat einen Großteil seiner Truppen aus Syrien längst abgezogen, weil der IS(IS) und andere islamistischen Gruppen (Al Nusra – Al Qaida) dort fast besiegt sind.


Wer glaubt vor diesem Hintergrund noch, dass die Chemiewaffeneinsätze tatsächlich von Assad angeordnet wurden? Anscheinend der US-Präsident Donald Trump. Auf journalistische Fragen, woher der Präsident seine Informationen zur Lage in Syrien habe, antwortete die Pressesprecherin des Weißen Hauses, dass der Präsident von vertrauenswürdigen nationalen Sicherheitsberatern umgeben sei, die ihn mit Informationen versorgen würden. Näheres wollte sie nicht sagen. Es sei alles vertrauenswürdig, hob sie nochmals hervor.


Das wirft neue Fragen auf: Wie vertrauenswürdig sind diese Sicherheitsberater tatsächlich? Wird Trump mit objektiven Informationen und Fakten versorgt? Ist es auszuschließen, dass seine Entscheidungen manipuliert werden von Interessensgruppen, die ein hartes Vorgehen gegen Syrien und Russland herbeiwünschen? Interessant ist in diesem Kontext, dass ausgerechnet jetzt die Sicherheitsberaterin und Assistentin des Präsidenten, Nadia Schadlow, zurückgetreten ist.


Viele US-Amerikaner, die Trump 2016 zum Präsidenten gewählt haben, werden enttäuscht sein. Denn einer der Gründe für diese Wahl war, dass Trump sich gegen die interventionistische Politik von zunächst Bush, dann Obama und Ex-Außenministerin Hillary Clinton ausgesprochen hatte. Die Demokratin Clinton galt wie der Neocon George W. Bush als »Falke«, wenn es um Auslandseinsätze im Nahen und Mittleren Osten geht. Nun wird auch Trump zum Falken.

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Manni

Soso Herr Trump,nu isses passiert ,wieder einmal, Bomben schmeissen auf höchstem Niveau ,sie und genau sie ist es doch egal wieviele Tote es in der Welt gibt, für sie ist es ein willkommender Anlass ihre Aussenpolitik zu festigen Mithilfe ihrer Politischen Handlanger Nato .Anstatt sich mit Russland zusammenzusetzen und abzustimmen geht es ihnen nach dem Motto: Erst Bomben dann Fragen. Ich frage mich schon lange mit welchem Recht sie in der Welt agieren. Nicht nur seit heute sondern seit 1950 ist die USA auf dem Kriegspfad. Auch ich bin kein Freund des Kommunismus aber das was seit Korea ,Vietnam gelaufen ist bis heute kann man als normaler Mensch nicht nachvollziehen. Ich denke da an die Nazis, die konnten das auch aber nicht so gut wie die USA denn jene USA kann die Welt in den Abgrund reissen, das konnten die Nazis nicht.U nd nochetwas Herr Trump, es gab vor ihnen Schauspieler und Lügner und sehr gute Präsidenten die ihr Land geführt haben, aber sie sind derjenige der den Vogel vom Himmel schiesst. Es sollte mich nicht wundern wenn sie allein im Weissen Haus sitzen bleiben und warten auf die Dinge die da noch kommen. Mit allen Konsequenzen.

Gravatar: Helle

Man muss Assad nicht unbedingt mögen - Putin auch nicht.
Wer aber gibt den USA und ihren Gefolgsstaaten das Recht, sich als Weltpolizei zu gerieren?
Wohin das führt, hat man im Irak, in Libyen und vielen anderen Schauplätzen gesehen.
Jedesmal treibt man den Teufel mit dem Beelzebub aus.
Wem nützt das?
Helle

Gravatar: Marswind

Nicht verzweifeln, wertes Forum.
DJT ist gegen die Neue Weltordnung angetreten. Man besiegt sie nicht im offenen Gefecht. Womöglich sind die Ziele in Syrien nicht etwa Assad-Kämpfer, sondern Söldner, die John McCain im Auftrag des Tiefen Staat dort installiert hat.
Auf 8chan hat ein hochranginger amerikanischer Militär Informationen verkündet, die auf eine Wiederherstellung der Amerikanischen Republik schließen lassen. Zusammengefaßt sind die verschlüsselten 'Brotkrümel' auf https://qanonposts.com/. Zu nennen sind beispielsweise mehrere tausend versiegelter Anklageschriften, welche die Gegner Trumps äußerst nervös machen. 8chan wird als Sprachrohr genutzt, weil die Presse, Fernsehen und soziale Medien vollständig unter Kontrolle der korrupten Eliten stehen.

Gravatar: …und überhaupt…

@Fake Name: ich teile Ihre Einschätzung. Trump wollte sich aus Syrien zurückziehen, prompt erfolgte von Leuten, denen dieser Rückzug ihr „Geschäftsmodell“ zerstören würde, ein Chemiewaffeneinsatz. Nun kann Trump den Rückzug nicht mehr anordnen und wird zu einer Vergeltungsmaßnahme gezwungen. Warten wir ab, wie die Vergeltungsmaßnahme ausfällt. Vielleicht ähnlich wie unlängst der Einsatz der paar alten Tomahawks, die irgendwo eine abgelegene Rollbahn bombardierten und kaum Schäden anrichteten, weil von dieser Aktion wohl vorher „irgendwie“ etwas durchgesickert war.

Gravatar: SchlafKindleinSchlaf

Nach dem 2. Weltkrieg, ging um die Welt ;
NIE WIEDER KRIEG!
Heute scheint es , hat man vergessen, was diesen Spruch ins Leben rief, der aus dem Leid und Elend der Menschen und deren bitterer Erkenntnis hervorging.
Krieg ist ein Verbrechen, Krieg trifft vor allem die Völker.

Ich fordere die Politiker auf; Behalten sie klaren Kopf,beenden sie dieses Kriegsbefürworterei! Setzen sie sich alle an einen Tisch und stehen erst auf wenn sie gemeinsam eine Lösung gefunden haben. Denken sie an die Menschen, Frauen, Kinder , Männer, denken sie an unsere Erde , wir haben nur diese Eine. Denken sie an ihre Verantwortung,den Völkern dieser Erde gegenüber. Denn jedes Opfer ist eines zuviel. Hören sie auf damit!
Dear Mr. President. For a world in peace.


Denkt an eure Kinder, eure Enkel, meinetwegen auch an euch. Schweigt nicht, wenn andere solch folgenschwere Entscheidungen treffen.
NIE WIEDER KRIEG!

Gravatar: Fake Name

Ich würde abwarten!!!

1) Ob es wirklich zu einer Intervention kommt.
2) Wenn ja, in welchem Ausmaß!!!

Bis jetzt ist es ein Säbelrasseln, das die Mullahs im Iran unbedingt wahrnehmen sollten.

Präsident Trump ist an der Seite Israels und wird nicht zulassen, dass der Iran sich in Syrien einnistet und Israel eine de facto-Grenze mit dem Iran hat.

Außerdem muss er lavieren, denn Washington ist ein Sumpf von Satanisten, ... !!!

Ich würde das alles nicht gleich so negativ sehen :-)

ABWARTEN!!!

Gravatar: Himmelsbürger

Die Metamorphose von Trump ist erschütternd und schlicht Wählertäuschung. So wohltuend seine Ankündigungen (im Vergleich mit den Merkels, Macrons und Mays) vor der US-Wahl waren, so erschreckend sind jetzt seine Aktionen im Nahen Osten und gegenüber Russland.

So, wie die "Demokratien" im Westen jetzt laufen (erst versprochen, dann gebrochen) kann man sich schon vorstellen, dass die Menschen sich bald wieder die Monarchie zurückwünschen werden.

Gravatar: Herr Sandmann

Und ich hatte für Trump gehofft, weil er andere Außenpolitik vertrat als Clinton. Und nun das! Traurig.

Gravatar: Karl

Kriegstreiberei an allen möglichen Fronten, es ist nur eine Frage der Zeit bis es zum dritten Weltkrieg kommt !
Wie Hirnrissig ist den diese westliche Wertegemeinschaft und den Menschen, die sowas unterstützen?? >>Stellt euch vor, es gäbe Krieg und keiner geht hin,,,,

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