Wie Kommunisten uns ausgebildet haben

Vor kurzem ist der bekannte deutsche Romanist Winfried Engler in Berlin-Frohnau verstorben. Sein „Lexikon der französischen Literatur“ war jahrzehntelang ein Standardwerk; bei den Romanisten hieß es schon fast sprichwörtlich: „Schlag’ nach im Engler!“ In seinem Nachruf auf diesen einflussreichen Hochschullehrer, der „Generationen von Französischlehrerinnen und -lehrern“ ausgebildet hat, schrieb der „Tagesspiegel“, Engler sei ein „undogmatischer“ Leser gewesen. Nichts könnte weniger stimmen.

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Besagtes Lexikon, das ich in der dritten Auflage von 1994 besitze und gerade wieder einer Durchsicht unterziehe, ist ein von enzyklopädischem Wissen geprägtes Meisterwerk. Aber „undogmatisch“ ist es beileibe nicht. Einige Beispiele dürften genügen. Zum Erotiker Rétif de la Bretonne schreibt Engler anerkennend, dass dieser Autor „klassenbewusster als Beaumarchais“ gewesen sei und „das Ideal kommunistischer Gruppen proklamiert“ habe. Die „Terreur“, also der jakobinische staatliche Massenmord, sei „die negative Bezeichnung für die Diktatur der Revolution, die den Politikern der Bergpartei durch die Erfolge der Gegenrevolution teilweise aufgezwungen“ worden sei; im Artikel zum „Comité du salut public“ bezeichnet er den 9. Thermidor vielleicht korrekt, aber verräterisch als „Putsch“. Beim Faschisten Drieu la Rochelle ist die „intensive Erforschung“ seines Werks „seit den siebziger Jahren“ nicht etwa qualitativ begründet, sondern kann „als Symptom der Bewältigung der Vichy-[...]lüge gedeutet werden“. Der bürgerliche Konservative Tocqueville erhält einen kürzestmöglichen Eintrag, der antiklerikale Atheist Pierre Bayle drei ganze Kolumnen. 

 

Diese Beispiele könnten fast endlos fortgesetzt werden und zeigen eindeutig, dass Winfried Engler ein Vertreter der extremen Linken war. Symptomatisch ist dabei, dass diese eindeutige und einseitige Tendenz 1973, als das Werk zum ersten Mal herauskam, ebensowenig auffiel wie in den zwanzig Jahren, die weitere Neuauflagen sahen. Das kann nichts Anderes heißen, als dass diese linksextreme, also kommunistische Gesinnung in diesen Zeiten ubiquitär war. Ich meine mich erinnern zu können, dass auch ich, im Gymnasium von wenigstens sozialdemokratischen Lehrern geistig verunstaltet, mich damals an dieser Tendenz nicht sonderlich gestoßen hätte. Es ist für jeden Menschen schwer, sich aus einer solchen Prägung zu befreien und sich selbst ein vernünftiges Bild zu machen; viele schaffen es nicht. Wenn man sich nun vergegenwärtigt, dass allein dieser engagierte und offenbar charismatische Lehrer viele Schüler hatte, die wiederum Abertausende in seinem Sinne unterrichteten, kann man sich den Flurschaden gut vorstellen, den solche linken Ideologen im deutschen Volk angerichtet haben. Denn Winfried Engler war nur einer von vielen, die in Westdeutschland, von einer verantwortungslosen Politik bevorzugt als Professoren installiert, eine kommunistische Denkungsart verbreiteten, die zu der heutigen Katastrophe unseres schönen Landes nicht wenig beigetragen haben dürfte.

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Angela Dumm - Geil

'Schneidender, konsequenter Mut' schön und gut, aber wenn einem dazu nur die 'schneidige, aber dumme' deutsche Exekutive einfällt, verkörpert beispielsweise durch die deutsche Staatsanwaltschaft sowieso unter ihrer aktuellen, vollkommen durchgeknallten Dienstherrin, dann packt Sie die Angst, wenn Sie etwas von schneidendem, konsequenten Mut hören, sehen, oder lesen.

https://www.youtube.com/watch?v=VqrPqMWdXeg

Gravatar: Martin Jannetti

Die Destruktivität des Kommunismus ist spätestens seit Merkel allgegenwärtig. Das ist unerträglich.
Abhilfe schafft m.E. an den Dingen orientiertes Denken, verwurzelt in 'gebildeten' Gewissen, gelebt in 'kleinteiliger' Heimat in Langsamkeit und schneidendem, konsequentem Mut gegenüber dem Übel.

Gravatar: Konrad Kugler

Für mich steht eines fest: Jede Ideologie ist revolutionär und hat ihre d o g m a t i s c h e n Wahrheiten. die nicht hinterfragbar sind. Wer diese anzweifelt, wird als Reaktionär geächtet. Und wer gegen den ideologischen Blödsinn aufsteht, macht Konterrevolution.

Als Beispiel für "jede" der Feminismus. Die Gleichberechtigung soll die Frauen entweiben und zur Arbeiterin umfunktionieren. Die verheerenden Auswirkungen sind schon lange sichtbar. Die kinderlosen und kinderarmen Frauen sind am Arbeitsmarkt überzählig und bekommen vielfach nur Teilzeitstellen mit der dann zu erwartenden Rentenhöhe.

Gravatar: Oblomow

Von Kommunisten, Sozialisten, Kollektivisten sowie anderen Staatsanbetern und Feinden des Rechts und der Freiheit des Menschen als Individuum wird man zur Zersetzung und Zerstörung jeder Individualität, jeder natürlichen Einstandsgemeinschaft, wie der Familie, ausgebildet aber zumindest nicht politisch gebildet, sondern allenfalls verunbildet (dazu z.B. Prof. Liessmann) und irregeführt, getäuscht, indoktriniert, abgerichtet und dazu umerzogen, seinen angeborenen Verstand als Mensch auch noch zu hassen.
Das gehört zum Programm der Verführer und Ideologen und läßt sich in all seinen Varianten unter sozialistische Transformationsstrategien subsumieren.

Ob und welche Funktionäre in CDUCSUFDP, also den von einer umerzogenen Mehrheit (In diesem Lande speziell Re-Education, Frankfurter Schule) immer noch für konservativ oder freiheitlich gehaltenen Parteien dabei bewußt mitmachen oder so ungebildet oder der Wahrnehmung der in Fakten abgebildeten Wirklichkeit fern sind, daß sie nicht erkennen, welchen Zielen sie -als nützliche Idioten?- zustreben, ist irrelevant. Schuld laden sie so oder so auf ihre Schultern. Denn sie traten alle an, um den Nutzen derjenigen zu mehren, welche sie als Untertanen, als Menschen da draußen im Lande oder längst auch als die "Länger-hier-schon-Lebenden" abschätzig bezeichnen.

Zu erwarten und zu befürchten steht, daß die Akteure für ihre Rechts- und Versprechensbrüche niemals -erst recht nicht in einem sie schmerzlich treffenden und ihrer Schuld angemessenen Maße- Verantwortung werden tragen müssen.

Man könnte versucht sein, zu sagen, daß die Demokratie heutiger Prägung -als Diktatur der Mehrheit von Dummen oder Irregeführten verstanden- der sicherste Schutz der Führer eben der zuvördest Schuldigen ist. Mehr Demokratie wagen, gell?

Gravatar: Thomas Rießler

Es ist eine wichtige Feststellung, dass wir in Westdeutschland schon seit längerer Zeit in einer fremdartigen linken Kultur erzogen wurden, von der sich viele Menschen nicht befreien können. Ideologisch steckt wohl der Neomarxismus dahinter, was ebenfalls nicht allgemein bekannt ist, da es ja auch nicht an die große Glocke gehängt wird, sondern stattdessen ein Klima der Normalität und Rechtmäßigkeit verbreitet wird.

In gewisser Weise erinnert mich diese Situation an den Propheten Daniel, der vor langer Zeit zwangsweise ebenfalls in einer für ihn fremdartigen babylonischen Kultur erzogen wurde und dennoch an seinem ursprünglichen jüdischen Glauben festhielt. Ist eine solche Treue zu den christlichen Wurzeln auch im heutigen säkularisierten Deutschland möglich?

Gravatar: Max Moritz

@ A. Kovacs
Das sehe ich im Prinzip ganz genau so.
Mit diesem Ansatz sollte es möglich sein, vermeintliche Gegensätze, z. B. das simple Links-Rechts Denken , zu überwinden zugunsten eines verunftgeleiteten Denkens im Großen und Ganzen: Eben ökologisch, was ideologisches Sektierertum ausschliesst.

In einfachen Worten:
Dem gesunden Menschenverstand wieder zu seinem Recht und seiner ungeschriebenen Geltung zu verhelfen.
MM

Gravatar: Adorján Kovács

@Max Moritz
Vielen Dank. Ich merke, Sie wissen, wovon ich spreche. In meinem Büchlein "Die Verwirrung der öffentlichen Vernunft" schreibe ich: "Was sich heute in den öffentlichen Bereichen wie der Geschlechterpolitik oder der Wirtschaft als vermeintlicher Fortschritt präsentiert, ist eine zunehmend katastrophal sich auswirkende Abkehr von vernünftigen Problemlösungen, die durch Ideologien ersetzt wurden. Man beruft sich zum Beispiel apodiktisch auf die Moderne , anstatt zu sagen, welche Gründe man heute hat, die man früher nicht hatte. Konservativ zu sein bedeutet daher aktuell Rückkehr zur Rationalität und für einen nicht-katastrophischen Wandel der Gesellschaft einzutreten, der einzig fortschrittlich genannt zu werden verdient."
Konservativ zu sein bedeutet m. E. nie Rückschritt oder das Rad zurückdrehen zu wollen, sondern verantwortungsbewussten, der Vernunft und dem Bewährten verpflichteten, also nicht-katastrophischen Fortschritt.

Gravatar: Duffy

Meine Erfahrungen waren die gleichen, nur schwappte der linke Ungeist zeitverzögert an unsere deutsche Privatschule im Ausland. Die hochqualifizierten, konservativen Lehrer wurden sukzessive durch junges, frisch indoktriniertes Lehrpersonal ersetzt. Der Schulrat war machtlos, denn der neue Schuldirektor, ein CDU-Mann mit dem Bundesverdienstkreuz durch Adenauer versehen, suchte die Kandidaten aus. Dem Gremium stand also nur eine begrenzte Auswahl zur Verfügung und der Schulleiter brüstete sich stolz, an unserer Schule eine rote Zelle eingerichtet zu haben.
Meine Eltern schäumten, denn als Selberdenker lehnten sie jede Art von Ideologie und -ismus ab. Während die meisten sich mit dem neuen System arrangierten, blieben meine Geschwister und ich Außenseiter, als hätten wir die Krätze. Im Nachhinein stelle ich fest, daß wir uns damit vor der allgemeinen Verbödung gerettet haben. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Denn Winfried Engler war nur einer von vielen, die in Westdeutschland, von einer verantwortungslosen Politik bevorzugt als Professoren installiert, eine kommunistische Denkungsart verbreiteten, die zu der heutigen Katastrophe unseres schönen Landes nicht wenig beigetragen haben dürfte.“ ...

Da diese Merkel nicht aus der Sicht von Engler erzogen wurde, sondern in der DDR wie der Sowjetunion eine kommunistische Vollausbildung bekam:

Merkt die US-geführte Nato etwa erst jetzt, was sie sich mit dieser deutschen Bundeskanzlerin antat und meint deshalb, dass Deutschland(?) „einen zu weichen Umgang mit Russland pflege“? https://deutsch.rt.com/inland/72443-nato-papier-deutschland-hat-keine/

Gab der Donald diese Studie etwa bei dem Stoltenberg in Auftrag, weil er Angst davor hat, dass diese Merkel die Russen in Kürze mit ihrer Bundeswehr unter der
v. d. L. im Alleingang bezwingt und deren Ressourcen dann auch allein für sich beansprucht?

Da Washington auch schon im Krieg gegen das kleine Vietnam kläglich scheiterte, was sich in dessen Folge bei vielen weiteren von den USA völkerrechtwidrig überfallenen Staaten selbst mit deutscher Hilfe wiederholte – aktuell Afghanistan, Irak und Syrien:

Könnte es deshalb möglich sein, dass die Bundeswehr den Krieg gegen Russland - selbst mit Hilfe der US-geführten Nato - aus den gleichen Gründen verliert wie die Amis in Vietnam etc.? https://www.welt.de/geschichte/article140194483/Sechs-Gruende-warum-die-USA-in-Vietnam-verloren.html

„SPIEGEL ONLINE“ lag wohl vollkommen richtig:

„Merkel und Trump - das kann ja was werden“!!! http://www.spiegel.de/forum/politik/merkel-und-trump-das-kann-ja-werden-thread-535445-4.html

Gravatar: Max Moritz

Sie sprechen die Zeit der '70er und '80er Jahre an.

Nun ja, damals folgte auch ich diesem linken Zeitgeist, denn der bedeutete Aufbruch, freieres Denken und Leben, CDU ging für mich damals gar nicht. Und dann kamen Anfang der '80er die Grünen, wieder sowas ganz Neues im Ansatz, das Denken in ganzheitlichen ökologischen Zusammenhängen.

Was ich sagen möchte: Diese Aufbruchstimmung hatte viel Positives,
und jetzt kommt das große Aber:
Von Anfang an steckte dieser unterwandernde Linke Kern in dieser Jugendbewegung, den ich in seiner Radikalität, in seiner dogmatisch ideologischen Ausrichtung auch erst so ab Mitte der '80er durchschaut habe.

Reduziert auf ein simples Dafür/Dagegen sein, wollte auch ich nicht in die vermufften Zustände konservativ-bürgerlichen Denkens zurück, was mich im Wahlverhalten noch lange an der Stange des linken Zeitgeistes gehalten hat.

Doch gerade der linke Zeitgeist zeigt dieselben Symptome innerer Verknöcherung und es wird Zeit, dies endlich offen anzusprechen und dem Paroli zu bieten.

Ein Wert-Konservativer Zeitgeist könnte zum Magneten für modernes, dynamisches, freiheitsliebendes Denken werden,
könnte,
denn auch unter Konservativen lauern stets struktur-konservative Betonschädel darauf, das Rad in ihre Richtung wieder zurück zu drehen?
Wollen wir das?
MM

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